Atopisches Ekzem
Neurodermitis bei Baby und Kind erkennen
Neurodermitis zeigt sich bei Babys und Kindern mit anderen Symptomen als bei Erwachsenen: Die Ekzeme treten in Abhängigkeit vom Alter an unterschiedlichen Körperstellen auf. Erfahren Sie hier, welche Symptome typisch sind und welche Anzeichen auf Neurodermitis hindeuten können.
Neurodermitis bei Kindern: Symptome
Bei Kindern ist Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, die häufigste chronische Erkrankung überhaupt. Etwa 13 Prozent der Schulkinder sind betroffen. In der Regel treten die ersten Hautekzeme vor dem fünften Lebensjahr auf. Bei der Hälfte der kleinen Patienten zeigt sich die Neurodermitis sogar bereits in den ersten 6 Lebensmonaten.
Die Hauterscheinungen der Neurodermitis sind altersabhängig. Sowohl die Lokalisation der Ekzeme als auch die Ausprägung der Symptome sind bei Babys, Kindern und Erwachsenen unterschiedlich. Während bei Erwachsenen häufig Armbeuge, Kniekehle, Hals und Hände betroffen sind, zeigen sich zum Beispiel bei Babys die Symptome vorwiegend im Gesicht, auf der Kopfhaut und den Streckseiten von Armen und Beinen. Der quälende Juckreiz ist für die betroffenen Kinder oft besonders belastend und löst mitunter regelrechte Kratzattacken aus.
Neurodermitis bei Babys
- Häufig sind Gesicht, Wangen, Kopfhaut (Milchschorf) sowie die Streckseiten von Armen und Beinen betroffen. Grundsätzlich können sich die Ekzeme jedoch auch am Rumpf entwickeln.
- Auffällig ist, dass die Windelregion in der Regel verschont bleibt.
- Typischerweise treten Rötungen, Juckreiz, Schuppungen und Bläschen auf. Nässende, verkrustete Ekzeme sind keine Seltenheit.
Milchschorf ist das typische „Baby-Ekzem“. Als Milchschorf werden schuppende, gelblich-bräunliche Krusten im Bereich der Kopfhaut bezeichnet. Sie sind oft das erste Anzeichen für das Vorliegen einer Neurodermitis.
Neurodermitis bei Kindern ab 2 Jahren
- Häufig sind Armbeugen, Kniekehlen und der Hals betroffen.
- Auch an den Händen und Füßen oder um den Mund herum können sich Hauterscheinungen zeigen.
- Mit der Zeit kann es zu lederartigen Verdickungen der Haut (Lichenifikation) kommen, die sich infolge von andauernden Entzündungsprozessen und ständigem Kratzen entwickeln.
Weitere Auffälligkeiten bei Neurodermitis
Bei Neurodermitis werden oftmals bestimmte Besonderheiten beobachtet, die für sich allein genommen keinen Krankheitswert haben. Dazu zählen zum Beispiel trockene Haut und Kopfhaut, eine doppelte Unterlidfalte (Dennie-Morgan-Falte), blasse Gesichtshaut mit dunklen Schatten um die Augen herum sowie eine Ausdünnung des seitlichen Teils der Augenbrauen (Hertoghe-Zeichen). Durch ständiges Kratzen sehen die Nägel von Betroffenen oft wie poliert aus (Glanznägel).
Streift man mit einem Stift oder einem anderen harten Gegenstand über die Haut, bilden sich nicht wie bei Gesunden rote, sondern weiße Linien. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einem „weißen Dermographismus“.
Was viele nicht wissen: Einrisse im Mundwinkel oder an den Ohrläppchen gelten als sogenannte Minimalvarianten der Neurodermitis.
Wieso hat mein Kind Neurodermitis?
Die genauen Ursachen für die Entstehung der Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Heute weiß man jedoch, dass eine Veranlagung für Allergien und Überempfindlichkeitsreaktionen (Atopie) eine wichtige Rolle spielen.
Darüber hinaus wirken verschiedene Umwelteinflüsse als Triggerfaktoren: Langes Baden, Kontakt mit aggressiven Seifen oder mechanische Hautreizungen (z. B. durch scheuernde Nähte) können akute Krankheitsschübe hervorrufen oder bestehende Symptome verschlimmern. Bei manchen Betroffenen wirken auch Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittelallergene oder Stress als Auslöser.
Ein zentrales Merkmal der Neurodermitis ist eine gestörte Hautbarriere: Der Aufbau der Hautschichten ist beeinträchtigt, was dazu führt, dass vermehrt Feuchtigkeit verloren geht und Krankheitserreger und Allergene leichter eindringen können. Auffällig ist zudem, dass die Zusammensetzung der auf der Haut lebenden Keime (Hautflora) bei Neurodermitis häufig verändert ist.
Neurodermitis: Wichtige Fakten
- Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Sie ist nicht ansteckend.
- Im akuten Schub entwickeln sich Ekzeme (Hautentzündungen), die sich durch Rötungen, Knötchen, Schwellungen, Bläschen und nässende Stellen bemerkbar machen und oft durch einen quälenden Juckreiz begleitet werden.
- Im Rahmen der ärztlichen Diagnose wird auch geprüft, ob Allergien vorliegen, die die Hauterscheinungen auslösen oder verschlimmern können.
- Bisher gibt es keine Behandlung, die Neurodermitis heilen könnte. Durch eine konsequente Basistherapie lassen sich neue Krankheitsschübe oft vermeiden oder zumindest abschwächen. Akute Ekzeme sollten möglichst rasch mit vom Arzt verordneten entzündungshemmenden Salben behandelt werden. Mehr zur Behandlung