Ratgeber
Tipps bei Neurodermitis
Cremen, cremen, cremen
Eine konsequente Hautpflege ist bei Neurodermitis das A und O – das gilt auch in beschwerdefreien Phasen. Denn trockene Haut ist besonders empfindlich gegenüber Reizfaktoren und juckt häufig. Zudem kann sie auch Entzündungen auslösen. Wichtig ist bei der Hautpflege, dass die entsprechenden Produkte speziell bei Neurodermitis geeignet sind und die Zusammensetzung auf den aktuellen Zustand der Haut abgestimmt ist. Das bedeutet oft, dass verschiedene Produkte für die Pflege von unterschiedliche Hautarealen notwendig sind. Mehr über die Hautpflege bei Neurodermitis
Die Haut besänftigen – nicht reizen
Die Haut bei Neurodermitis ist ständig in Alarmbereitschaft. Vermeiden Sie daher jegliche zusätzliche Reizung der Haut. Diese Tipps helfen, Ihre Haut zu schützen:
- Nicht zu lange baden oder duschen
- Lauwarmes statt heißes Wasser verwenden
- Seifenfreie und pH-neutrale Waschgels nutzen
- Die Haut nach dem Duschen bzw. Baden nicht abrubbeln, sondern nur vorsichtig abtupfen
- Direkt nach dem Duschen bzw. Baden die Haut mit einem geeigneten Pflegeprodukt eincremen
- Anfällige Hautpartien (z. B. Hände) mehrmals täglich eincremen
- Die Hände bei Haus- oder Gartenarbeit mit Handschuhen schützen
Die richtige Kleidung wählen
Ungeeignete Kleidung (z. B. aus Wolle) kann die Haut reizen und sogar einen akuten Neurodermitis-Schub auslösen. Umso wichtiger ist es, ganz genau darauf zu achten, mit welchen Textilien die Haut in Berührung kommt. Geeignet sind reine, unbehandelte, möglichst ungefärbte Stoffe mit glatten Fasern und Materialien, in denen die Haut atmen kann (z. B. Leinen, Seide, Baumwolle). Wichtig: Auch scheuernde Nähte oder enganliegende Shirts oder Hosen können die Haut reizen – deshalb lieber luftige Kleidungsstücke wählen.
Wer zu bakteriellen Infektionen der Haut neigt, kann auch auf spezielle Silberkleidung bei Neurodermitis zurückgreifen: Dabei handelt es sich um Kleidung aus Seidenstoffen mit einer speziellen antibakteriellen Beschichtung. Diese hat allerdings ihren Preis.
Individuelle Provokationsfaktoren meiden
Welche Faktoren im Einzelfall Einfluss auf das Krankheitsgeschehen haben, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei vielen Neurodermitis-Geplagten wirken zum Beispiel Allergene wie Pollen oder Tierhaare als Provokationsfaktoren, die akute Krankheitsschübe auslösen oder verstärken können. Bei anderen wiederum reagiert die Haut beispielsweise auf Tabakrauch. Daher ist es wichtig, dass die individuellen Auslöser ermittelt und dann so konsequent wie möglich vermieden werden.
Den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen unterbrechen
Jucken-Kratzen-Jucken – der ewige Teufelskreis bei Neurodermitis. Folgende SOS-Tipps können dabei helfen, den Juckreiz zu lindern:
- Kühlende Umschläge (z. B. kalter Waschlappen)
- Feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen
- Statt Kratzen: Die Haut z. B. klopfen oder kneifen
- Juckreiz ausblenden: Die Umlenkung der Aufmerksamkeit kann mit Entspannungsmethoden wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson gelingen
Den Stress-Level senken – Entspannung erlernen
Stress zählt bei vielen Betroffenen zu den klassischen Auslösern, die einen akuten Krankheitsschub triggern oder verschlimmern können. Daher ist es oft hilfreich, das persönliche Stress-Management unter die Lupe zu nehmen. Was löst Stress aus? Lassen sich Aufgaben delegieren? Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, spezielle Entspannungsmethoden auszutesten und zu erlernen. Infrage kommen zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga.
Neurodermitis-Schulung
Ein eigenverantwortlicher, selbstbewusster Umgang mit der Erkrankung kann Betroffenen das Gefühl geben, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. In einer Neurodermitis-Schulung werden wichtige Informationen zum Krankheitsbild sowie Strategien für den Alltag mit Neurodermitis vermittelt. Dieses Wissen kann dabei helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und die Behandlung noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Haut abzustimmen. Das kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Krankheitsschüben zu reduzieren. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Dermatologen beraten.